Die mundgerechten Wanderhäppchen sind schwer im kommen, allerortens sprießen Steige und Schleifen und Schlaufen aus den Wandergebieten und greifen nach willigen Wandersleuten. Und es ist ja auch sehr praktisch, so ein rundumerschlossener Wanderweg mit idiotensicherer Beschilderung als Gesamtpaket. Gestern also die Traumschleife Rheingold, die erst vor wenigen Wochen von Otto Prochnow offiziell eröffnet wurde. Otto Prochnow, das sollte hinlänglich bekannt sein, hat natürlich in der Filmtrilogie „Heimat“ von Regisseur Edgar Reitz den Kriminalkommissar gespielt. Und weil in dem Film an einer entsprechenden Rheingold-Schleifen-Stelle gepicknickt wurde (zwar nicht vom Kriminalkommissar, aber immerhin in demselben Film), musste der Herr Prochnow eröffnen. Wer denn auch sonst.
Aber genug der Historie. Los ging es am offiziell ausgewiesenen Parkplatz mit dem offiziell ausgewiesenen Start in die Traumschleife. Die Sonne kämpfte sich durch den Dunst, es ist nicht zu warm und nicht zu kalt. Die Vögel zwitschern und von Ferne jault eine Motorsäge. Perfekt.
Erst geht es auf den Höhen entlang, an Wiesen mit blühenden Obstbäumen vorbei. Das ist schön, aber noch nicht die Kernkompetenz dieses Wanderwegs – denn das sind ganz offensichtlich die mit Bänken bestückten Aussichtspunkte. Davon gibt es viele. Genau genommen sogar sehr viele, und die können aussichtsmäßig auch alle was reißen. Wer also gern weit ins Land sieht, sollte genug Zeit für Pausen einplanen.
Man kann bei einer der ersten Aussichten auch gleich überlegen, wo der Weg wohl weitergehen wird und wo die Steigungen kommen. Muss man aber nicht.
Nach vielen Aussichtspunkten und einigen Steigungen löst sich der Weg wieder vom Rhein und führt zurück auf die Höhen.
Insgesamt ist die Traumschleife Rheingold so actionreich, wie ein Wanderweg halt sein kann. Und mit gut 10km Länge (GPS-Tacho hat real 12km gemessen) lässt er sich auch ohne allzu großen körperlichen und zeitlichen Einsatz bewältigen.